Donnerstag, 19. Februar 2015

Teil 11: Hin- und hergerissen zwischen Angst, Zweifeln und wilder Entschlossenheit - Afghanistan Einsatz


ÜBER SEHNSÜCHTE, FLIRTEN UND FREMDGEHEN

Sobald das Thema Einsatz auf den Tisch kommt, fragen mich Männer sowie Frauen neugierig,
wie das mit der Treue im Einsatz so ist...
Natürlich hat jeder von uns Gedanken und Sehnsüchte, die ganz klar auf der Strecke bleiben.
Und wenn man noch so viele Nachrichten einander schreibt, bleiben es am Schluss nur geschriebene Worte.
Das zu akzeptieren war das Schwerste für mich!

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Der Abschied am Tag der Abreise, fiel mir enorm schwer.
Es war ein Abschied mit Wiedersehen und trotzdem fühlte es sich an wie fieses Schluss machen!
Immerhin sind 6 Monate eine lange Zeit und man weiß nie was alles passieren kann - das wissen sogar Optimisten.

Mein Alltag war am Anfang von Ängsten geprägt:
- Angst allein den Tag nicht zu überstehen
- Angst allein nicht zurecht zu kommen
- Angst, dass er sich nicht melden würde
- Angst, dass ihm was zustoßen könnte und was dann alles auf mich zukommen würde
- Angst zu- oder abzunehmen, ihm irgendwie nicht mehr zugefallen
- Angst Anrufe von ihm zu verpassen
- Angst, dass er längst eine andere hat, während ich wartend am Telefon sitze
- Angst an unpassenden Orten Heulattacken zu bekommen, was mir peinlich wäre
und so weiter...

Irgendwann habe ich mich im Alltag dann zurecht gefunden und plötzlich weitete sich mein Blickfeld:
Ich sitze mit einer Freundin in einem Cafe, ein Mann schaut zu mir rüber und lächelt mich an.
Ich komme gerade aus dem Friseursalon und ein Mann klingelt an seiner Fahrradklingel. Als ich zu ihm rüber schaue zwinkert er mir zu.
Ein netter Mann winkt mich in eine Parklücke und fragt mich, ob wir uns kennen lernen können...
Männer flirten mich an und ich merke das es mir durchaus schmeichelt (also nur bei hübschen ).
Komplimente anzunehmen ist nichts schlimmes!

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"Denkst du nicht daran einfach mal fremd zu gehen?"
Diese Frage bekomme ich relativ oft gestellt, was ich wiederrum sehr erschreckend finde.
Nun, ich bin keine Nonne und sicher kommt das in Beziehungen vor, aber für mich ist fremdgehen besonders während eines Einsatzes ein absolutes Nogo, der Abturner schlechthin.
Diese Schuld könnte ich für eine Nacht Spaß nicht (er-)tragen und den Vertrauensbruch mit nichts auf der Welt wieder gutmachen.
Die Antwort auf die Frage lautet: NEIN

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